Sozialisation & Resozialisierung



Zunächst einmal sollte gesagt sein, das Sozialisation nicht heißt den Hund zu jedem anderen Hund zu lassen.


Ein sozialisierter Hund ist ein Hund, dem Autos, Jogger und Radfahrer egal sind und der Artgenossen freundlich, souverän begegnet so sagt es die Theorie. 


Aber leider wissen die lieben Nerds hinter den Bildschirmen nicht wie es mit einem dominanten Hund ist, oder wie man einen Hund resozialisiert. 


Die meisten Bücher sagen das man seinen Hund immer und überall zu Hunden lassen soll und man ihn erst eingewöhnen lassen soll. Einen Welpenschutz gibt es aber nicht, warum warten so viele wochenlang mit dem Training? Wenn man den Hund zu jedem anderen lässt, auch angeleint. Macht man mehr kaputt als in irgendeiner Weise gut.


Fakt ist, ein Welpe sollte möglichst alles kennen lernen da dann der spätere Verlauf wesentlich stressfreier verläuft. Was aber wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, oder man einen Hund von privat aus Tierheim oder Tierschutz hat? Dazu später unten mehr.


Kommen wir nochmal auf die Artgenossen zurück, es ist wichtig das dein Welpe andere Hunde kennen lernt aber genauso wichtig ist es, das du die Hundesprache sicher beherrschst. Oftmals sind Erwachsene Hunde sehr genervt von Welpen und greifen diese auch an. Wenn dein Welpe oft angegriffen wird, kann sich daraus eine Angstaggression entwickeln oder dein Welpe hat gelernt das Artgenossen schlecht sind und zeigt das auch. 

Wähle Hunde Begegnungen mit Bedacht aus, Frage erst die Besitzer ob der Hund ruhig ist (ein aufgedrehter Hund wird schnell zu übermütig, was ein Eingreifen erfordert. Siehst du generell das ein Hund deinen Welpen maßregelt obwohl dein Hund schon auf den Rücken liegt, ist ein dazwischen gehen der Besitzer erforderlich) wenn die Besitzer dies bestätigen steht dem Kontakt ohne Leine nichts mehr im Weg. (Bitte schaue auf die Körpersprache des Hundes. Ist er angespannt? Wirkt nervös? Knurrt? Dann lass es lieber und geh weiter) 


Es zählt die Qualität der Begegnungen, nicht die Quantität. 


Übrigens, Hunde klären das nicht unter sich (siehe Blog Beitrag) der Hund gibt dem Menschen sein ganzes Leben in die Hand und erwartet das man ihn auch beschützt wenn es darauf ankommt. Passiert das nicht und der Hund ist schutzlos ausgeliefert, bröckelt die Bindung.


Übrigens die Sozialisierungs oder Prägungsphase geht nicht bis zur 16 Woche, wie viele Hundebücher es schreiben. Ein Hund lernt ein ganzes Leben lang, auch mit 12 kann dein Hund noch (re)sozialisiert werden. Leider werden ältere Hunde häufig mit der Begründung "den kann man nicht mehr erziehen"  nicht mehr adoptiert, das finde ich sehr schade. Denn auch die ältere Generation der Hunde können und wollen lernen, ein Hund lernt nicht nur nie aus,er hat auch großes Interesse daran neues zu erleben und zu lernen.




Resozialisation 


Ist ein Hund nicht (ausreichend) sozialisiert oder hat als Welpe öfter als "Mobbingopfer" herhalten müssen für andere Hunde so lernt er schnell "Angriff ist die beste Verteidigung". Das ist nicht nur für den Hund viel Stress wenn er einen Hund sieht und direkt in seine Verteidigungsposition verfällt sondern auch für den Menschen nervtötend. So entsteht auch häufig Leinenaggression bis hin zum aktiven Beißer der auf Hunde zustürmt und sie  angreift.


Eine resozialisierung bringt nur dann etwas wenn der Halter mitspielt und Hund und Halter ein Team sind. Der Hund muss dem Halter vertrauen können. "Wenn etwas ist, ich helfe dir" einschreiten statt zu denken die klären das.


Zunächst gilt das der Hund mit keinen Hunden mehr Kontakt haben darf die wir nicht kennen und nicht einschätzen können. Bedenke, wenn der Hund merkt das er mit der "Angriff Methode" Erfolgt hat, ist er beim nächsten mal eher bereit diese anzuwenden. Wir brauchen also ruhige und geduldige Hunde die und vertrauen. Denn der Hund wird wie gewohnt versuchen die anderen Hunde anzugreifen. Er muss schließlich erst lernen das Hunde toll sind und nicht alle gleich



Die resozialisation ist ein sehr komplexes Thema auf das ich hier nicht weiter eingehen kann da es sehr Situationsbedingt ist.